ART. AND UNION: LIMITED EDITION ART CRATES

Wenn sich Kunst und Braukunst verbinden ist alles möglich. AND UNION startet eine internationale Künstler-Kollaboration für die Hamburger Kitchen Guerilla x Soliküche. 

Der Grafiker, Designprofessor und Künstler Eike König, die Berliner Illustratorin Xuli, das argentinische Künstlerkollektiv Chu Doma und der Brüsseler Street Artist Sozyone gestalteten eine auf 25 Stück pro Künstler limitierte Edition. Jedes Kunstwerk ist ein echtes Engagement für die Guerilleros der Kitchen Guerilla, die mit ihrer Kochkunst in der Soli-Küche Bedürftigen in ganz Hamburg helfen. Unser Ziel: 1000 Essen zu finanzieren. Unser Rezept: Kunst und Braukunst.

Eike König in aller Kürze:

Eike König ist Grafik Designer und Gründer des Berliner Kreativkollektivs HORT. Die Welt feiert sein Werk für einen Ansatz, der mal konzeptuell, mal emotional, mal visuell, aber immer hoch reflektiert. Eike unterrichtet als Professor an der Hochschule für Gestaltung Offenbach.

 

Zehn Fragen für den König ­– ein Interview

 

AND UNION: „Design kann die Welt verändern” ist eine wichtige Maxime für alle Designer – wo hat sie dich am meisten begeistert [in deinem Schaffen und den Werken anderer]?

EK: Am meisten begeistern mich Protestgrafiken. Ob Friedensbewegung, Anti-Atomkraft, BLM, Pride Punk. Hier wird über das Design und den Inhalt kommuniziert und ein Bild geprägt. Häufig von sogenannten Amateuren gestaltet, aber häufig später zitiert von sogenannten Profis. Was mich natürlich auch beeindruckt hat, ist das Design vom iPhone. Nicht nur das physische Produkt, auch das Interface, die Plattform und die Services. Das war schon sehr smart. Aber ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll :). 

AND UNION: … — und wo hat sie dich am meisten enttäuscht?

EK: Ehrlich gesagt: Das Re-Design von Bauhaus Dessau. Aber das hat eher persönliche Gründe. Vielleicht ist das gefärbt vom gekränkten eigenen Ego. Ich fand unsere Lösung äußerst smart und unprätentiös und doch mit Charakter und Haltung. Jetzt sieht es so beliebig austauschbar aus. 

AND UNION: Wie läuft bei Dir der Design Prozess ab?

EK: Soviel Angewandtes entwerfe ich ja nicht mehr. Der künstlerische Prozess dauert nun schon seit 2013 an. Ich beschäftige mich ja mit Sprache, Kontext und Deutungsräumen. Ich mache sehr viele digitale Notizen und gehe diese immer wieder durch, um nach Potential zu suchen. Wenn ich etwas ausformuliert habe gehe ich an den Rechner und setze oder gestalte es digital in Variationen. Und am Ende entscheide ich, welche physische Form es bekommen soll.

AND UNION: Was hat Corona mit Dir gemacht? Privat wie künstlerisch?

EK: Nachdenklich. Also noch nachdenklicher als sonst. So etwas erlebt man ja nur einmal im Leben (oder vielleicht jetzt öfter). So eine globale, Länder—und Kulturübergreifende Krise wirkt wie ein Vergrößerungsglas für vieles: Für die Schwachstellen eines Systems, für die extrem unterschiedlichen individuellen Reaktionen auf die Verordnungen, Sozialverhalten, Verbundenheit und Empathie, abstrakten oder sehr konkreten Ängsten. Plötzlich vermisst man die sonst so unscheinbaren Dinge und man verbringt einen Großteil seiner Zeit in den eigenen 4 Räumen mit einem sehr eingeschränkten Kreis von Menschen. Das ist schon ein großes soziales Experiment durch das wir hier alle schreiten. Ich hatte ja Anfangs die Hoffnung, dass die Menschheit diese außergewöhnliche Situation nutzt um grundsätzlich über die Zukunft nachzudenken … aber radikale Änderungen scheinen nicht zu unseren Stärken zu gehören. Es macht mich wütend zu sehen, wie diese Men In Power die Pandemie/Krise für ihre politische Agenda missbrauchen, koste es was es wolle. Und wenn ich daran denke, dass die Erderwärmung uns vor eine noch viel größere Aufgabe stellt, dann sehe ich leider schwarz. 

AND UNION: Corona hat die digitalen Ausstellungsräume erweitert oder eröffnet –
wie warst du dort unterwegs?

EK: Ich habe mir ein wenig angeschaut. Aber so richtig überzeugt haben mich die Formate nicht. Gerenderte Galerieräume die ich virtuell durchschreiten kann um mir digital gerenderte Artworks anzusehen … Da gehe ich lieber mit meinem Sohn in den Wald spielen. Da lerne ich wenigstens was von ihm … und sei es nur die Welt wieder aus seinen Augen zu sehen. Eine Ausstellung fand ich gut: Die von Thomas Webb / EXERCISE IN HOPELES NOSTALGIA in der digitalen Königgalerie. Eine Art Game im Retrolook bei der man mit einem Avatar durch Berlin laufen kann, um dann in der Galerie Informationen zu den einzelnen künstlerischen Arbeiten zu bekommen, die sich mit künstlicher Intelligenz, Social Media usw. auseinandersetzen. 

AND UNION: Als großer Fan von „Analog” – ist es Dir gelungen das Analoge ins Digitale zu bringen?

EK: Ich hatte meine Zeit, in der ich im Digitalen das Analoge simuliert habe. Bis zur Perfektion. Aber irgendwie ist das nicht wirklich befriedigend. Ich mag beides mit all ihren Schwächen und Stärken – als Werkzeuge und weniger als Ideologie. 

AND UNION: Welche neuen Kollaborationen haben sich im Zuge von Corona ergeben? Mal abgesehen von dieser ;-)

EK: Es gibt ein paar von denen ich noch nicht sprechen kann. Aber es haben sich Dinge bewegt. Manche wegen Corona und manche auch nicht.

AND UNION: Was ist deine liebster Unterrichtsansatz, deine Philosophie – und wie funktioniert er unter Corona-Bedingungen?

EK: Uff. Schwer zu beantworten. Nächste Frage bitte :-) Ich bin kein großer Fan von digitalem Unterricht. Mir fehlt die Körpersprache und die physische Anwesenheit. Eine Diskussion via Videochat ist so gut wie unmöglich. 

AND UNION: Mit welchem Studio / Designer*in würdest Du am liebsten in Co-Quarantäne gehen? ANDUNION: Welche Schallplatte nehmt ihr mit?

EK: Mit keinem. Grafik ist nur mein Beruf, nicht mein Leben. Ich bevorzuge es, in meinem Privatleben, mit Menschen zu tun zu haben, die etwas vollkommen anderes machen. Was immer gut kommt sind die Moldy Peaches … Da geht mir mein Herz auf, wenn ich die höre.